Japan - Reisetagebuch

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Als jemand, der in den 90ern mit Anime-Serien auf RTL 2 und Nickelodeon aufgewachsen ist, fand ich Japan schon immer faszinierend. Doch erst mit dem Anime Your Name wuchs der Wunsch in mir, dieses Land irgendwann mal zu besuchen. Die Reise alleine anzutreten, das traute ich mich nicht. Dann kam die Pandemie und an eine Fernreise war erst einmal nicht zu denken. Im September 2023 fand ich dann eher zufällig jemanden, der Lust hatte, sich mit mir in dieses Abenteuer zu stürzen und so buchten wir im Januar 2024 die Flüge von Frankfurt nach Tokyo und die Unterkünfte dann im Mai. Unsere Reiseroute teilten wir grob in 3 Städte auf, die wir unbedingt sehen wollten: Tokyo, Kyoto und Hiroshima. Und so teilten wir unsere Reise auf: 1 Woche Tokyo, 1 Woche Kyoto mit Tagesausflügen nach Nara und Osaka, 2 Tage Hiroshima sowie anschließend noch einmal 2 Tage in Tokyo zum Ausklang der Reise. Und so starteten wir Ende August in unser Abtenteuer. Mitgebracht haben wir unfassbar viele Eindrücke, Fotos, Videos und den Wunsch, so schnell wie möglich noch mal dieses Land zu bereisen.

Aus unseren Aufnahmen ist dann als kleine Urlaubserinnerung dieser kleine Film entstanden. Ohne Voice Over, da eben primär für uns, um uns auch zukünftig wieder auf die Reise durch unsere Erinnerungen begeben zu können.

Tag 1

Donnerstag, 29.08.2024

Nach einer Flugzeit von fast 14 Stunden landete unser Flieger gegen 16 Uhr auf dem Flughafen in Narita. Inerhalb von nicht einmal 20 Minuten hatten wir uns Gepäck abgeholt und waren durch die Immigration und den Zoll gekommen. Das lief alles wie am Schnürchen. Mit dem Zug fuhren wir dann ungefähr eine Stunde nach Tokyo. Direkt unter dem Skytree angekommen suchten wir einen Ausgang und waren überwältigt ob der ersten Eindrücke. Zu Fuß gingen wir dann gut eine halbe Stunde bis zu unserer Unterkunft und besuchten den ersten Konbini.

Tag 2

Freitag, 30.08.2024

Erster richtiger Tag, und irgendwie so gar kein Jetlag. Abends ins Bett und morgens normal aufgestanden. Wir wollten es trotzdem ruhiger angehen lassen und entschieden uns wegen des starken Regens erstmal für Indoor-Dinge und nahmen die schlechte Sicht vom Skytree in Kauf. Hat sich trotzdem gelohnt, vielleicht bei gutem Wetter noch mal nach ganz oben.

Zufällig über einen alten Kanal gestolpert, der zu einem Park mit fünf verschiedenen Themengebieten umgestaltet wurde.

Unsere erste Unterkunft ist ein altes Haus mitten in Sumida mit eigenwilligem Aufbau, einer steilen Treppe und einer traditionellen dünnen Schiebetür.

Tokyo bei Nacht hat auch einfach nen ganz besonderen Vibe. Und wie laut sind bitte die diese Zikaden?

Tag 3

Samstag, 31.08.2024

Heute ging es über den Fluss nach Asakusa zur berühmten Einkaufsstraße Nakamise mit dem davor gelegenen Kaminari-Mon-Tor. Hier merkt man deutlich die Menge der Touristen. Später am Abend war es auch etwas ruhiger, als wir noch mal hier vorbei sind.

Der Asakusa-Schrein ist einer bekanntesten und ältesten buddhistischen Tempel in ganz Japan.

Zum Asakusa-Schrein gehört auch diese Pagode. Und immerhin einen guten Wunsch bekommen, Martin leider nicht.

Danach ging’s über einen Schrein, bei dem man keine Fotos machen durfte, zu einem kleinen Winkekatzen-Schrein. Die Verkäuferin dieser kleinen runden Holztafeln war unfassbar herzlich und bemüht und auf die Frage, woher wir kommen, sagte sie gleich „Guten Tag“ und freute sich.

Nach kurzer Einkehr in einem zufällig von uns ausgewähltem Laden ging es über die Einkaufsstraße und den Schrein zurück zur Bahn.

Tag 4

Sonntag, 01.09.2024

Auf dem Weg zum JR East Travel Service Center, um die ab heute endlich auch abseits der Flughäfen erhältliche Suica Welcome Card für @NopeNotTellin abzuholen, sind wir etwas durch die Downtown und vorbei am Kaiserpalast gelaufen. Dieser war aber leider heute geschlossen, sodass wir nur die Außenbereiche sehen konnten.

Mit der Metro ging es nach Shibuya. So viele Menschen, so viele Eindrücke. Und natürlich Hachiko.

Und eigentlich wollten wir nur kurz mal ins Pokémon-Center, ohne zu ahnen, welche Läden es dort noch so gibt…

Und dann natürlich auch noch mal bei Nacht. Leider ist Shibuya Sky am Abend in den nächsten Tagen und selbst in zwei Wochen komplett ausgebucht.

Tag 5

Montag, 02.09.2024

Das Wetter kickt heute anders. Zusätzlich zu dem typischen Tropenhaus-Klima mit über 30 °C und der sehr hohen Luftfeuchtigkeit gesellte sich heute auch die Sonne dazu - und das ist noch mal nen ganz anderes Level. Der gestern gekaufte Sonnenschirm fand seinen ersten Einsatz. Auf dem Weg zu unserem ersten Ziel waren wieder kurz in der Downtime zum Umsteigen, und irgendwie kann ich kaum aufhören, alles zu fotografieren.

Heute stand als erstes teamLab Planet auf dem Programm. Die Meinungen im Netz sind unterschiedlich, einige mögen’s, manche halten es für überbewertet, aber wir hatten jede Menge Spaß. Im Anschluss gab es (endlich!) vegane Ramen, und sie waren sooooo unfassbar gut. So gut hab ich lange nicht gegessen. Und wir haben die Getränkeautomaten lieben gelernt. Für meist unter 1 € probieren wir uns quer durchs Sortiment. Heute: Weintraubensaft mit Fruchtstückchen.

Spontan für einen japanischen Garten entschieden. Und das war ein Glücksgriff. Der Eintritt kostete nur ¥400, also nicht mal 2 €. Und nen Stempel auf meine Eintrittsgabe hab ich mir auch noch geholt.

Und zum Abschluss des Tages ging es hoch auf den Tokyo Tower. Wenn Shibuya Sky ausgebucht ist, dann halt hier. Passend zum Sonnenuntergang. Auf Bildern kommt die schiere Größe dieser Stadt überhaupt nicht rüber.

Tag 6

Dienstag, 03.09.2024

Unser vorerst letzter freier Tag in Tokyo. Die körperliche Anstrengung macht sich zwar bemerkbar, aber heute ging es nach Shinjuku und später Ikebukero. Nach der 3D-Katze, die auf den Videos leider mit Bildstörungen zu kämpfen hat, ging es die Godzilla-Street entlang und in eine Teito Station, an der Martin und in Mario Kart und Pong um den Sieg kämpften. An den Greifarm-Automaten hatten wir leider kein Glück.

Später besuchten wir den nächsten japanischen Garten, um sich etwas Pause vom ganzen Trubel zu bekommen.

Zum Mittag gab es in einem Teehaus zwei Onigiri mit fermentierter Aprikose, dazu Miso-Suppe und zum Nachtisch noch einen Mochi mit weißem Pfirsich.

Zwischendurch dann leider immer wieder Regen, bevor es zum Ende noch mal in das Gewächshaus ging.

In Ikebukuro besuchten wir einen Manga- und Anime-Store sowie einen kleinen versteckten Laden für alte und sehr alte Videospiele.

Tag 7

Mittwoch, 04.09.2024

Heute ging es mit dem Bus in Richtung Fuji. Anfangs noch sehr bewölkt, doch es klarte zum Mittag hin auf. Leider blieb der Fuji sehr schüchtern. Zum Anfang machten wir einen kurzen Stop beim Oishi Park, um dort ein herrliches Softeis aus lokalen Weintrauben zu essen sowie einen handgroßen weißen Pfirsich und ein paar Weintrauben zu kaufen.

Anschließend ging es weiter zum Arakura Sengen Park mit seinem Schrein und der dazugehörigen Pagode, die eines der beliebtesten und bekanntesten Fotomotive Japans darstellt.

Danach besuchten wir Oshino Hakkai und tranken Fuji-Wasser.

Als letztes ging es zur Station #5, dem höchsten mit dem Bus erreichbaren Punkt auf 2305 m. Über den Wolken konnten wir endlich den Gipfel sehen.

Und auf dem Weg zurück, als wir schon im Bus saßen, zeigte sich der Fuji endlich vollständig. Leider reichte es nur zu Schnappschüssen aus dem Bus heraus.

Tag 8

Donnerstag, 05.09.2024

Heute fuhren wir mit dem Shinkansen nach Kyoto, der alten Kaiserstadt. Für die gut 450 Kilometer benötigte er genau 2 Stunden und 15 Minuten. Hat Spaß gemacht, über eine Stunde am Stück mit fast 300 km/h durch die Landschaft zu fahren. Und nein, die Videos sind nicht beschleunigt. Die Spitze von Fuji zeigte sich auch noch für einen kurzen Moment. Rein vom Gefühl her ist es hier in Kyoto noch mal heißer als in Tokyo, und die nächsten Tage sind auch immer 34 °C vorhergesagt. Wir werden uns weiterhin von Schatten zu Schatten bewegen und den Sonnenschirm hervorholen, wenn kein Schatten in Sicht ist.

Für unseren Gastgeber Takayoshi hinterließen wir in Tokyo noch ein paar kleine Geschenke, nachdem er uns gestern zwei Backwaren mit Geokoordinaten als Geschenk an die Haustür hing.

Tag 9

Freitag, 06.09.2024

für Fushini Inari-taisha. Durch unsere Vorbereitung wussten wir nur, dass es sich viele Torii handelt und es sich lohnt, den Weg bis zum Ende zu gehen. Am Ende war es eine fast 6 km lange Wanderung zur Hügelspitze und zurück und wir durchschritten gefühlt tausende Tore. Und je höher man kam, desto weniger Menschen waren unterwegs und wir konnten es richtig genießen, trotz der fast 34 °C und der sengenden Sonne. Danach gabs ein Kakigōri mit Wassermelone und später Hot Spicy Noodles. Zum Glück ohne fleischige Überraschung.

Am späten Nachmittag machten wir uns auf zum Kiyomizu-dera. Ein beeindruckender Tempel auf einem noch beeindruckenderen Fundament, eingebettet in einer tollen Landschaft mit schönem Blick auf Kyoto im Sonnenuntergang.

Und was wäre ein Tag in Japan ohne Fotos von Straßen und kuriosen Dingen?

Tag 10

Samstag, 07.09.2024

Heute fuhren wir das erste mal mit dem Bus. Für einen Festpreis von nur ¥230, also umgerechnet gut 1,50 €, kann man in Kyōto solange im Bus fahren, wie man möchte. So fuhren wir zum goldenen Tempel, dem Konkakuji.

Anschließend gönnten wir uns im dortigen Teehaus einen kalten grünen Tee mit einer kleinen Süßigkeit, um bei gefühlten 36 °C und keinem Wind in der dortigen Klimaanlage etwas zu trocknen.

Zum Mittag ging es in den Bambuswald und den dort integrierten Tenryu-ji Tempelgarten.

Und noch ein paar Impressionen aus dem Nordwesten Kyōtos.

Tag 11

Sonntag, 08.09.2024

Der gesamte Tag war einem Ausflug in den Nara-Park gewidmet. Dort leben die heiligen Sikahirsche. Im Gegensatz zu Zoos und Wildparks gibt es hier keine Zäune, die Tiere sind freiwillig hier und für ¥200 gibt es spezielles Futter. Wenn man sich vor den Tieren verneigt, dann erwidern sie diese Geste. Dazu natürlich 35 °C und der UV-Index lag bei 8. eigentlich ein Wunder, dass wir noch keinen Sonnenbrand haben.

Tag 12

Montag, 09.09.2024

Heute ging es nach Osaka. Die Burg selbst ist nicht mehr original, da sie oft abgebrannt ist und wurde. Die Ausstellung enthielt hauptsächlich Schriftstücke aus dem 17. Jahrhundert sowie einige Rüstungen und Faltwände, aber der Ausblick war toll. Aufgrund von Verspätungen war die Anreise etwas abenteuerlich, aber die Richtung passte immerhin. Als plötzlich eine lange Durchsage kam und daraufhin 2/3 der anwesenden Japener:innen der Zug verließ wurden wir etwas nervös und orientiert uns am verbleibenden Drittel. So heiß wie heute war’s noch nicht, gefühlte 37 °C.

Zu Fuß erkundeten wir den bekannten Standteil Dotonbori, der erst abends richtig zum Leben erwacht, aber auch tagsüber schon zum Erkunden einlädt. Wir fanden vorab im Netz einen Onigiri-Laden namens „Onigiri Gorichan Namba“ mit vielen vegetarischen Optionen und einer Google-Bewertung von 4,9 und 5,0 bei Trip Advisor. Bei mir gab es die Variante mit Cream Cheese und Kimchi, dazu eine Miso-Suppe mit Tofu und einen Reisball mit Grilled Miso, also flambierter Miso-Paste außen drum. Nie hätte ich gedacht, dass man den wirklich mit Stäbchen essen kann. Der Laden hat Spaß gemacht, beim Hineingehen und Verlassen hat die ganze Belegschaft gemeinsam laut jeden begrüßt und verabschiedet.

Dotonbori bei Nacht. So viele Eindrücke. Mit dieser „Riesenrad“ im Don Quijote sind wir auch gefahren, da die Scheibe aber sehr zerkratzt war sind dort keine guten Bilder entstanden. Aber lustig war die Fahrt trotzdem, auch wenn in den Kurven unsere Kapsel keine vertrauenserweckenden Geräusche von sich gab.

Tag 13

Dienstag, 10.09.2024

Impressionen aus Gion, dem bekannten alten Stadtteil Kyōtos. Hier gibt es noch viele der alten Holzhäuser. Abends konnten wir in der bekannten Straße Hanami-koji auch eine Geisha sehen - Fotografieren war aufgrund der zuletzt immer dreister werdenden Touristen jedoch nicht gestattet.

Japan in der Nacht. Da bekomme ich einfach nicht genug von.

Tag 14

Mittwoch, 11.09.2024

Letzter Tag in Kyōto. Bevor es noch einmal nach Ōsaka ging legten wir einen kurzen Stopp beim alten Kaiserpalast ein. Viel gab es nicht so sehen, man konnte die Gebäude von außen betrachten und durch einen Teil des Gartens gehen. Dafür war der Eintritt gratis.

In Ōsaka stürzten wir uns wieder in den Trubel rund um Dōtonbori und der Einkaufsstraße Shinsaibashi-Suji. Vorab sichten wir uns ein veganes Ramen-Restaurant aus, nur um dann gesagt zu bekommen, dass ihnen die Ramen ausgegangen sind. Kurzerhand eine Alternative rausgesucht, die zwar nen guten Kilometer entfernt, aber nicht weniger spannend war - wenn auch nur vegetarisch. Flambiert wurde direkt am Platz und der Koch hatte sichtlich Spaß mit dem Feuer. Nach einem Besuch im Bandai-Store versackten wir etwas im Ghibli-Laden, machten Fotos mit Totoro und Ohngesicht, bevor wir dann etwas Zeit in einer großen Spielhalle vertrieben.

Nach der Spielhalle war es bereits dunkel. Auf dem Weg zu einem TCG-Laden fanden wir auch endlich die berühmten Cheese Coons, Waffelteig gefüllt mit weichem Käse. Und ansonsten ist Dōtonbori wie vorgestern: laut, wild und völlig drüber.

Zurück in Kyōto nutzen wir noch mal die Nähe unserer Unterkunft zur Firmenzentrale von Nintendo und schauten uns den unspektakulären grauen Block kurz von außen an.

Tag 15

Donnerstag, 12.09.2024

Angekommen an der vorerst letzten (neuen) Station unserer Reise: Hiroshima. Der erste Eindruck ist sehr positiv. Dadurch, dass hier vor gut 80 Jahren gar nichts mehr stand, wirken die Hauptstraßen etwas breiter, aber auch die kleinen Gassen sind irgendwie noch kleiner als sonst, sodass hier nur diese Mini-Autos und Mini-LKW durchfahren können.

Wir planten einen kurzen Abstecher zu einem veganen Udon-Restaurant. Da hier Restaurants nach dem Mittagstisch meist zumachen und erst zum Abend hin wieder öffnen, mussten wir uns die Zeit etwas vertreiben und landeten mal wieder in der Spielhalle. Heute gönnte ich mir auch mal den Spaß und hatte sogar in unter 10 Versuchen Erfolg. Danach gab es dann besagte Udon-Nudeln mit Sweet Fried Tofu und einem Onigiri mit eingelegten Pflaumen, davor Corn Tempura, also frittierten Mais. Sehr empfehlenswert!

Nächtlicher Rundgang durch das Zentrum von Hiroshima. Zufällig kamen wir an dem Mahnmal schlechthin vorbei. Komisches und beklemmendes Gefühl. Übermorgen geht’s in Museum und den Friedenspark. Ansonsten kann ich einfach nicht aufhören, Ladenfronten zu fotografieren.

Tag 15

Freitag, 13.09.2024

Der heutige Tag war einem Ausflug zur heiligen Insel Miyajima gewidmet, einem der drei schönsten Orte Japans. Wir schwitzten so viel wie noch nie in den letzten Wochen, denn es waren wie irgendwie immer wieder 35 °C und der UV-Index zeigte heute sogar eine 9, aber es hat sich gelohnt. Mit der Seilbahn quer durch den Urwald des nördlichen Inselteils ging es den Berg hinauf, gefolgt von einer etwa 30 minütigen Wanderung auf den 535 m hohen Mount Misen, dem höchsten Berg der Insel. Von dort aus hat man einen fantastischen Überblick über die Bucht von Hiroshima und die vorgelagerten Inseln. Bilder können das gar nicht richtig einfangen. Kurz vor Sonnenuntergang verließen wir die Insel wieder, natürlich nicht ohne die Füße mal kurz im Wasser des Pazifik zu baden.

Und noch ein paar weitere Highlights von der Insel Miyajima und aus Hiroshima.

Tag 16

Samstag, 14.09.2024

Der Tag begann wieder mit einer kurzen und sehr rumpeligen Straßenbahnfahrt. Erneut fiel uns dabei auf, wie schmal hier die Bahnsteige sind. Nach dem Ausstieg am Genbaku Dome wollten wir eigentlich kurz ein Oktoberfest-Schild fotografieren, um dann plötzlich in der Lucky Bakery zu landen und uns kaum entscheiden zu können, was wir ausnahmsweise zum Frühstück essen wollen. Es wurde ein Melonpan, das Baguette mit der veganen Butter sowie irgendwas mit Gemüse. Vor um 11 bildete sich dann schon eine Schlange vor dem Festgelände und wir schlenderten zumindest mal rüber. Culture Clash pur. Bayrische Musik und eine Rede auf Japanisch. Unser Highlight: Die Tornado-Wurst.

Der Friedenspark in Hiroshima liegt nahe des Hypozentrums der Atombombe. Im sogenannten Rest House, von dem einige Gebäudeteile und kleiner Keller der Druckwelle trotzten, befand sich bis 1943 ein Kimono-Laden, der mangels Stoffen den Betrieb einstellen musste. Von der dort dann einziehenden Behörde überlebte nur der Vorsitzende, der ausgerechnet an diesem Tag zufällig Dokumente aus dem Keller holen musste. Daneben liegt die beeindruckende Memorial Hall.

Über die Mittagszeit stand der schwierigste Teil des Tages an: der Besuch im Friedensmuseum. Die erste Hälfte der Ausstellung in einem langen komplett verdunkelten Raum, viele Menschen, viel Stille. Neben vielen Kleidungsstücken, die zerfetzt oder vom schwarzen Regen beträufelt wurden, über riesige zusammengeschmolzene Metall- und Glasklumpen, verbogene Stahlträger, einen Schatten auf einer Treppe gab es viele explizite Bilder und herausgestellte Einzel- und Familienschicksale. Sehr beeindruckend und permanent ein Kloß im Hals. Wenig Bilder gemacht, aber der halb geschmolzene Buddha sollte reichen. Im zweiten Teil der Ausstellung ging es um die Entwicklung der Atombombe sowie die Politik danach bis einschließlich heute sowie das Engagement Hiroshimas für den Frieden.

Danach war die Laune etwas im Keller, aber wir machten uns dann doch auf, eines der bekanntesten Restaurants der Stadt aufzusuchen, um nach kurzer Warteschlange vor dem Laden auch mal Okonomiyaki, die es hier auch vegetarisch und vegan gibt, zu probieren. Es war wie immer vorzüglich. Teilweise wuselten 8 Leute in der offenen Küche rum.

Danach noch mal kurz durch den Memorial Park und ab nach Hause, Wäsche waschen und packen. Morgen geht es zurück nach Tokyo.

Tag 16

Sonntag, 15.09.2024

Wir sind zurück in Tokyo. Die gut 870 km lange Strecke von Hiroshima nach Tokyo legt der Shinkansen in 3 Stunden und 45 Minuten zurück und es ist einfach so komfortabel. Nach dem Checkin in unserem Hotel im Staftteil Akasaka machten wir uns auf den Weg nach Shinjuku.

Dort besuchten wir die bekannte Treppe aus dem Anime Your Name, suchten navh etwas zum Abendbrot, schlenderten weiter zum Zentrum Shinjuku, bogen kurz in eine Teito Station ab und genossen einfach den Trubel und die Farben.

Tag 17

Montag, 16.09.2024

Vorletzter Tag in Tokyo. Auf dem Weg zur Aussichtsplattform Shibuya Sky, die wir vor zwei Wochen buchten, schlenderten wir einfach durchs Viertel und genossen die Atmosphäre. Frühstück gab es bei Eggs‘n Things. Mein Reisebuddy Martin hat sich dieses Sahnestück einverleibt. Bei mir sind’s Pancakes mit Kokos-Fäden. Sehr lecker!

Wir vertrieben uns die Zeit bei einem Rundgang durch die verwirrende Sakura Stage und nahmen dann den Fahrstuhl in den 45. Stock im Shibuya Scramble zur Aussichtsplattform. Ganz oben auf dem offenen Rooftop hat man einen tollen Ausblick auf Tokyo und Shibuya. Nachdem wir zwei Stunden lang den Ausblick genossen gingen wir zurück zu einem Laden namens Okomedoki, die passend zu ihrem Motto „No Rice, No Life“ einen Reis-Burger mit veganem Patty auf Tofu-Basis anbieten. Teuer, aber richtig lecker! Anschließend ging noch mal zum kurz zum Don Quijote und über Shibuya Crossing zurück ins Hotel.

Tag 18

Dienstag, 17.09.2024

Der letzte Tag in Japan. Vorerst. Während unserer fast 3 Wochen haben wir schon genug eingekauft, sodass wir den letzten geplanten Einkaufstag spontan durch einen Besuch auf der Katzeninsel Enoshima ersetzt haben. Katzen gab es zwar nicht zu sehen, dafür aber einen tollen japanisch-europäischen Garten, ein Aussichtsturm, einige Schreine und Tempel sowie zwei kleine Höhlen und eine begehbare Felsformation direkt am Pazifik. Ein sehr entspannter Ausklang von tollen Wochen, die noch lange nachwirken werden. Natürlich waren wieder über 30 °C und wir kamen bei den vielen Treppen schon wieder gut ins Schwitzen. Martin fand spontan noch ein Kaiten-Zushi mit einer für mich ausreichend großen Auswahl, nachdem alle Läden mit veganen Varianten in den letzten Tagen entweder geschlossen hatten oder schon um 16 Uhr schlossen. Nach anfänglicher Überforderung hatten wir viel Spaß und selten so viel Sushi gegessen. Geheimtipp: Pickled Plums mit Perilla. Auch die Udon mit Miso mit Tempura-Pilzen waren sehr lecker.